#07 Unhappy Doctors: Wie Führung Stress am Arbeitsplatz reduzieren kann
Shownotes
In dieser Episode des Podcasts Level Up Klinikführung spricht Moderator und Gastgeber Dr. med. Benedict Carstensen mit Prof. Claas Lahmann, Chefarzt der Uniklinik für Psychosomatik in Freiburg, über die wachsende Belastung durch Stress und psychosomatische Erkrankungen im Klinikalltag. Lahmann teilt seine Erkenntnisse über die Bedeutung von Resilienz, sozialer Unterstützung und Sinnhaftigkeit bei der Arbeit. Erfahren Sie, wie Klinikleitungen effektiv Stress managen und so die Gesundheit und Zufriedenheit ihrer Mitarbeitenden verbessern können.
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00:00:04: Level-Up-Klinikführung.
00:00:07: Innovative Ideen für leitende Krankenhausärztinnen und Ärzte.
00:00:11: Der Podcast zum CB-Chefärztebrief mit Dr.
00:00:15: Benedikt Carstensen.
00:00:18: Liebe Kolleginnen
00:00:19: und Kollegen,
00:00:19: ich freue mich, dass Sie wieder heute mit dabei sind.
00:00:23: Vor Kurzem hat mich ein junger ärztlicher Kollege eine E-Mail geschrieben und hat mich gefragt, ob ich ihm eine gute Stelle empfehlen kann.
00:00:31: Ich bekomme solche Anfragen relativ häufig, weil ich verantwortlich bin für das Street Fair Portal der attraktiven Kliniken.
00:00:38: Und dann habe ich ihn gefragt, wo bist du denn gerade?
00:00:41: Und seine Antwort war in einer psychosomatischen Reha als Patient.
00:00:48: Und solche Nachrichten bleiben dann hängen.
00:00:51: Und sie zeigen letztlich auch, wie ernst die Lage ist.
00:00:55: Fast die Hälfte... Von Klinikmitarbeitenden in Deutschland haben heutzutage psychosomatische Beschwerden.
00:01:03: Erschöpfung, Schlafstörung, Kopfschmerzen.
00:01:06: Und auch die Zahl von psychosomatisch oder psychisch bedingten Krankheitsausfällen hat sich in den letzten Jahren verdoppelt.
00:01:15: Für uns in Leitungsfunktionen heißt es, wenn wir diese Ausfälle nicht in den Griff bekommen, steht die Handlungsfähigkeit unserer Abteilungen auf dem Spiel.
00:01:26: In der heutigen Episode möchte ich mit Professor Klaas Laman sprechen.
00:01:31: Er ist Chefarzt der Uni-Klinik für Psychosomatik in Freiburg und ausgewiesener Experte für Stress, Arbeitsbelastung und psychosomatische Erkrankung.
00:01:41: Passenderweise hast du auch gerade das Buch veröffentlicht, wie Arbeit glücklich macht.
00:01:46: Klaas, ich freue mich riesig, dass du hier bist und deine Erkenntnisse und Tipps heute mit mir und allen Teilen Sie zuhören.
00:01:53: Hallo.
00:01:54: Sehr gerne, hallo.
00:01:55: Und Klaas, du bist Chefarzt der Uniklinik Freiburg für Psychosomatik.
00:02:00: Kannst du mal ganz kurz sagen, wie ist es denn zu deiner ärztlichen Laufbahn in der Psychosomatik gekommen?
00:02:07: Na ja, also kurz zusammengefasst war der Eintritt in den Fachbereich so, dass ich eigentlich mal geisteswissenschaftliches studieren wollte, Philosophie und Germanistik und habe ich gerade nach, ich brauche irgendwie ein bisschen mehr Nähe zum Menschen, ein bisschen mehr Anwendungsbezug, habe mich dann für die Medizin entschieden, aber von Anfang an schon geschaut, was gibt es denn eigentlich innerhalb der Medizin für Fachbereiche, die den Menschen als Ganzes sehen, die aber auch von der Denke her so ein bisschen die Nähe zur Geisteswissenschaft noch haben.
00:02:32: und da passte die psychosomalische Medizin und Psychotherapie ganz gut für mich.
00:02:37: relativ früh klar im Studium schon, dass ich das später mal machen werde.
00:02:40: Was fasziniert dich denn besonders an dem Feld der Psychosomatik?
00:02:46: Naja, es ist schon so, dass wir eben eigentlich so, wie das alle Fachbereiche machen sollten, den gesamten Menschen sehen und in der Art, wie wir arbeiten, dadurch, dass wir ein bisschen mehr Zeit auch pro Patient zur Verfügung haben, haben wir eben auch mehr die Möglichkeit, das körperliche, das seelische, das soziale zusammenzuführen und dann so ganzheitlich auf den Menschen zu gucken.
00:03:05: Das ist eigentlich das, was mich am meisten fasziniert, dass man wirklich so den Menschen als Individuum sieht und schauen kann, wie greifen diese verschiedenen Aspekte biologische psychische soziale ineinander.
00:03:17: Und das ist ja eben im Kontext von arbeitsbedingten Belastungen ganz, ganz wichtig, diese Verzahnung auch gut mit im Blick zu behalten.
00:03:24: Und dann hast du dich sozusagen immer mehr mit psychosomatischen Erkrankungen logischerweise auseinandergesetzt.
00:03:30: und das Thema Stress und auch das Thema dann Stress auf der Arbeit.
00:03:35: Kannst du das mal so ein bisschen einordnen in dein klinischen Kontext als Arzt in der Psychosomatik?
00:03:42: Na ja, also zum einen kenne ich natürlich selber.
00:03:44: Wir haben ja beide auch die Facharztausbildung durchlaufen.
00:03:47: Ich habe am Anfang auch in der inneren Medizin, in der Neurologie gearbeitet und habe da schon auch viel mitbekommen, wie der Medizinbetrieb der heutigen Zeit oder ein paar Jahre her, aber wie das damals war.
00:03:58: Eigene Stressbelastung.
00:03:59: Und ich habe aber auch wahrgenommen, dass ich eben immer mehr Menschen, immer mehr Patientinnen dann gesehen habe, die schlussendlich von sich aus berichtet haben und gesagt haben, ich glaube, das hat da irgendwas mit der Arbeit zu tun oder die das ganz explizit.
00:04:11: adressiert haben, immer wieder und teilweise auch in wirklich dramatischer Ausprägung, jetzt gerade, wo ich so ein bisschen erfahrenerer bin und ein bisschen älter schon, dann auch Kolleginnen und Kollegen, die dann gerne abends kommen, damit man sie auch nicht so sieht, denen das oft unangenehmes und die manchmal richtig fertig sind und unter schwerer, gerade psychosomatischen und psychischen Störungen schon leiden.
00:04:32: Zu deiner Frage mit dem Stress ist ja total spannend.
00:04:34: Man sagt auf dich hab Stress, ja.
00:04:36: Das endlich entsteht der Stress ja in einem.
00:04:39: Von außen kommen jetzt erstmal nur psychische Uhr.
00:04:42: mit der Medizin manchmal auch körperliche Belastungen natürlich auf ein Zu, also Zeitdruckschichtarbeit, Unterbrechungen, Vielfalt an Beantwortlichkeiten, schlimme Dinge, die man mitbekommt und so.
00:04:52: Die sind aber erst einmal neutral.
00:04:54: Schlimm wird es ja erst, wenn die so intensiv sind oder so schlecht auch gemanagt werden, dass sie dann eben ungesund werden.
00:05:01: Und in diesem Management, da steckt eben Fluch und Segen zugleich.
00:05:04: Ja, das kann sozusagen eine Ressource sein, dass man sich sozial unterstützt fühlt, dass es irgendwie gute Rahmenbedingungen gibt.
00:05:09: Dann können auch heftige Belastungen durchaus auch mal eine Zeit lang getragen werden, aber wenn das eben ohne Ende passiert, keine Pausen, keine Entlastungsphasen oder eben wie angedeutet der Support fehlt, dann entsteht in uns eigentlich dieses Stress erleben und naja gut, da müssen wir nicht drüber reden, das macht halt krank, wissen wir als Ärzte.
00:05:27: Ich
00:05:28: finde ich ganz spannend sozusagen das gleiche Thema als Stress, aber gleichzeitig auch als Ressource zu sehen, beispielsweise Arbeit.
00:05:35: Ich kann mich erinnern, als wir im Jahr im Jahr im Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- und Jahr- haben angegeben, dass sie einen positiven Einfluss der Arbeit auf ihre Gesundheit erleben.
00:05:58: Und diejenigen, die unzufrieden waren, die haben gesagt, sie haben einen negativen Einfluss auf die Gesundheit.
00:06:04: Das passt eigentlich ganz gut dazu.
00:06:06: Und du hast ja jetzt auch das Buch dazu herausgegeben, wie Arbeit glücklich macht.
00:06:12: Das heißt, du sagst nicht nur Stress macht krank, sondern man kann den Stress und man kann auch alles andere so bisschen managen.
00:06:21: damit auch Arbeit wieder gesund macht.
00:06:23: Auch an der Stelle nochmal erstmal so eine Einordnung.
00:06:28: Man kriegt ja den Stress, man kriegt Schichtarbeit, man kriegt Zeitdruck, nicht komplett raus aus einer Klinik.
00:06:35: Aber einfach das Thema Stress, wie wichtig ist das Thema Stress zu adressieren, Stress anzusehen und aktiv zu managen für Klinikleitungen?
00:06:44: Nein, das ist total wichtig.
00:06:46: Das ist total wichtig, das zu adressieren, aber eben in der richtigen Weise.
00:06:50: Warum ist es wichtig?
00:06:51: Zuerst, na ja, das hast du ja schon angedeutet, die Zahlen sprechen für sich, also die AU-Tage, die liegen am Höchststand.
00:06:59: Auch wenn man sich jetzt anguckt, ja, speziell die AU-Tage aufgrund vom psychischen Erkrankungen, ja, über dreihundert im Jahr dreihundzwanzig, das sind die letzten Zahlen, die ich jetzt habe.
00:07:09: Und wenn man dann das Gesundheitswesen rausguckt, dann sogar knapp fünfhundert.
00:07:14: Also, das ist deutlich höher als im Durchschnitt.
00:07:16: Das heißt, Gesundheitswesen ist dort besonders betroffen.
00:07:18: Sieht man schon, es ist wichtig.
00:07:20: Da gehen wahnsinnig viele Kosten verloren.
00:07:22: Die Arbeitskräfte sind sowieso die Arbeitskraft.
00:07:26: Insgesamt ist der sowieso schon limitiert.
00:07:28: Und gleichzeitig gibt es international ganz gute Untersuchungen.
00:07:30: Das ein Dollar, den man in Gesundheitsfürsorge mental investiert, gibt nachher einen Return on Invest von fünf bis sechs Dollar.
00:07:39: Also, das lohnt sich auch.
00:07:41: wenn die Kassen leer sind und die Budget knapp, dann ist es häufig so ein bisschen kontraintuitiv, da jetzt auch noch Geld zu investieren.
00:07:49: Weil man denkt sich, da könnte ich für das Geld vielleicht eine halbe Pflegekraft schon wieder einstellen oder eine Pflegefachperson.
00:07:55: Das ist manchmal wirklich herausfordernd, aber es lohnt sich, das zu adressieren.
00:07:59: Die Zahlen gehen hoch, deswegen ist es so wichtig.
00:08:02: Der zweite Aspekt, der mir besonders wichtig ist, ist eben, was wir gerade schon hatten, zu verstehen, der Stress ist nicht unbedingt die Belastung im Außen.
00:08:10: Das heißt nicht, dass ich dann per se erst mal gleich mehr Personal aufbauen muss.
00:08:15: Das heißt nicht, dass ich gleich die Budgets irgendwie hochschrauben muss, die ich vielleicht gar nicht hochschrauben kann, sondern wie gesagt, der Stress entsteht.
00:08:22: als innere Reaktion auf die äußeren Anforderungen.
00:08:26: Und da haben wir als Puffer halt ganz viele Dinge, die ich ja in dem Buch auch adressiere, die wir selber machen können, aber die vor allem auch Führungskräfte im Sinne der gesundheitsorientierten Führung richtig oder eben manchmal auch falsch machen können.
00:08:40: Wir können gerne offen und ehrlich sein.
00:08:43: Wir kennen den Alltag.
00:08:44: Wir wissen, es läuft nicht überall gut.
00:08:46: Wir wissen auch, in den meisten Krankenhäusern ist eben noch eine Kultur, die noch nicht ganz auf Zukunftsorientierung umgeschaltet wurde, aber wir sind gerade so ein bisschen in dieser Transformation auch der Kultur.
00:09:00: Im Gesundheitswesen, so erlebe ich das, auch bei jüngeren Führungskräften immer mehr auch die Offenheit und die neugierde Dinge anders zu machen, weil man eben auch sich immer mehr sozusagen dieser Problematik bewusst ist, dass es eben nicht so weitergehen kann.
00:09:16: Genau.
00:09:17: Also es ist so, ich meine Stress wird halt dann krank machen, wenn viel zu lange, viel zu viel gleichzeitig passiert und man auf der anderen Seite zu wenig Bewältigungskompetenzen oder Ressourcen hat.
00:09:29: Und dieses viel zu viel, das ist einfach manchmal unvermeidbar, aber viel zu viel, viel zu lange.
00:09:35: Auf Dauer durch schlechte Schichtpläne, durch Ressourcenplanung, durch ineffiziente Abläufe, das kann man natürlich vermeiden.
00:09:42: Und gleichzeitig zu wenige Ressourcen.
00:09:44: Die Ressource ist eben auch Social Support, soziale Unterstützung, dass ich das Gefühl habe, ich werde gesehen in dem, was ich mache, dass ich mal ein positives Feedback bekomme und nicht,
00:09:53: ach,
00:09:54: Früher haben wir die doppelte Menge an Patienten gesehen oder, ach, früher, da gab es Burnout doch gar nicht.
00:09:59: Ach, das ist doch Literatur.
00:10:01: oder, ach, dann mach doch mal Yoga oder so diese abfälligen Kommentare, die man manchmal wird.
00:10:06: Das ist das Gegenteil von sozialer Unterstützung und dafür gibt es eben ganz, ja.
00:10:11: ganz gut auch untersuchte Modelle eines der wichtigsten Job Demands Resources Modell.
00:10:17: Also ich habe Anforderungen im Beruf, aber eben auf der anderen Seite auch diese Ressourcen und das Ungleichgewicht.
00:10:23: Das macht uns krank.
00:10:24: Nicht per se eine hohes Gewicht auf der einen Waagschale.
00:10:27: Aber wie gesagt, auf Dauer viel zu viel und zu lange.
00:10:31: Das ist dann eben durchaus gefährlich.
00:10:35: Jetzt ist ja so.
00:10:37: Als Chefarzt verantworte du ein Team mit mehreren Leuten.
00:10:40: Manchmal ist die Pflege oder andere Berufsgruppen auch noch mit integriert.
00:10:44: Manchmal ist es separiert.
00:10:45: Was empfiehlst du den anderen Klinikleitungen, wie man da einen guten Eindruck bekommen kann?
00:10:51: zum Stress erleben im Team?
00:10:55: Na, also erst mal, finde ich, sollte man eine gewisse Offenheit mitbringen und sich klar machen, das ist ein Thema, das ist wichtig.
00:11:01: Darüber kann ich theoretisch auch mal stolpern, wenn mir nämlich dann mehrere Leute wegbrechen aufgrund von Burnout, wenn ich vielleicht sogar eine Anzeige oder zumindest eine Ärger bekomme, weil sich jemand beschwert über schlechte Arbeitsbedingungen und Mobbing und so weiter.
00:11:14: Also Awareness wäre so das erste.
00:11:17: Das zweite ist dann, dass ich für mich selber mal schaue, was gibt es in meinem Bereich eigentlich für Parameter, an denen ich den Stress oder die Stressbelastung, die Beanspruchung, die Überbeanspruchung, dingfest machen kann.
00:11:27: Also, dass ich mal mir die AU-Zahlen zum Beispiel... anschaue, dass ich mit der Verwaltung bespreche.
00:11:33: Wir am Uniklinikum haben das zum Glück, dass wir solche Zahlen auch rückgemeldet bekommen.
00:11:37: Wie ist denn der Krankenstand im Benchmark zu den anderen Kliniken oder Abteilungen?
00:11:41: Und wie ist ja im Zeitverlauf?
00:11:43: Merke ich, ah, okay, ich habe mehr Leute, die krank werden.
00:11:46: Wenn man die Zahlen nicht bekommt, dann reicht oft auch schon Bauchgefühl, dass man merkt, ah Mann, irgendwie sind aber viele krank, dass ich mir dann überlege, okay, das könnte was mit Überbeanspruchung zu tun haben.
00:11:56: Also das wäre, wäre schon mal das hilfreichste, dass man hat bei den unmittelbaren Mitarbeitenden, was sind denn so klassische Stressindikatoren?
00:12:06: Die Leute sehen übermüdet aus, sie werden vergesstlich oder unkonzentriert.
00:12:10: Die Stimmung verändert sich, die ziehen sich sozial zurück, gehen nicht mehr mit zum Mittagessen in die Kantine, wenn es sowas überhaupt gibt.
00:12:17: Also dass man selber so ein paar Parameter auf dem Schirm hat, was passiert denn da eigentlich mit den Menschen?
00:12:22: Das ist schon total hilfreich und das haben gar nicht alle.
00:12:24: Die merken, ach so, er stimmt, der Sohn, so ist nicht mehr da.
00:12:27: Das ist schon lange krank.
00:12:28: Jetzt muss ich sagen, richtig.
00:12:30: Oder wenn man Kollegen fragt, woran merkst du eigentlich, dass das im Team dicke Luft ist, dann sagen sie, ich glaube bei mir passt doch alles so.
00:12:37: Da ist oft Luft nach oben, sage ich mal.
00:12:40: Gerade im speziellen Gesundheitsbereich.
00:12:42: Halbwegs zur Verteidigung muss man ja auch sagen.
00:12:46: Die Aufgaben oder das Aufgabengebiet ist ja sehr vielschichtig und vielfältig.
00:12:50: Und man ist ja häufig auch einfach im Alltag so gefangen in den operativen Tätigkeiten, Selbstpatientensehene, vielleicht noch irgendwie Strategiarbeit und so weiter.
00:13:00: Das ist natürlich auch schwierig ist, insbesondere wenn man es jetzt nicht von Haus aus gewohnt ist, danach zu schauen, irgendwie auch auf die Idee zu kommen, den Leuten ins Gesicht zu schauen, vielleicht mal... zu schauen wer geht zum mittagessen wer geht vielleicht nicht mehr und jetzt nicht aus kontroll bedürfnis heraus sondern einfach um zu schauen.
00:13:20: geht es den gut haben die zeit für pausen können die sich pausen nehmen.
00:13:24: genau aber das ist ich meine das wie du sagst das ist natürlich echt eine herausforderung und das ist auch natürlich sehr fachabhängig.
00:13:29: ja ich kann jetzt als psychosomatiker habe ich da ein bisschen leichteres reden als was ich meine kollegen aus der operativen Medizin, die zwischen OP und Frechstunde und Management und an der Uniklinik noch Forschung und Lehre hin und herätzen.
00:13:43: Da bleibt natürlich ein bisschen weniger Zeit, aber nichtsdestotrotz, wenn ich dafür so ein Bewusstsein habe, dann kann ich einfach eben beim Durchgehen durchs Klinikum merke ich ja, da ist einer länger nicht da oder ah, okay, da futtert einer im Gehen schnell irgendwas rein und so.
00:13:58: Also man hat dann schon diese Parameter.
00:14:00: oder man kann eben, wenn man es glückert, dass man Kennzahlen zurückgespiegelt bekommt, wenn man sich die Euros anguckt, dann kann man sich die AU-Tage in dem Moment auch mal kurz angucken.
00:14:09: Da hat man ja schon ein Feedback.
00:14:11: Also messen, mit dem Team reden, dann versuchen irgendwie, ein bisschen was zu verändern und dann schauen hat's Auswirkungen auf das, was ich gemessen habe, nämlich AU-Tage oder meine quasi eigenen Parameter.
00:14:24: Was ich vielleicht an der Stelle noch gerne erwähnen würde, Es gibt auch die Möglichkeit, einfach das Team zu befragen in Form von einer kurzen Befragung.
00:14:33: Man kann das jetzt interviewmäßig machen.
00:14:35: Wir von Treat Fair, bevor die Abteilung bei uns online kommen, die kriegen ja alle eine Befragung, wo die Ärztinnen und Ärzte dann ihre Zufriedenheit mit den verschiedenen Arbeitsfassetten eben mitteilen.
00:14:45: Du hattest mir gesagt, in Freiburg habt ihr sozusagen von der Uniklinik.
00:14:49: Von der Muttergesellschaft sozusagen nochmal eine Möglichkeit für so eine Befragung.
00:14:54: Vielleicht kannst du ganz kurz dazu was sagen und wie dir das auch hilft, um so ein bisschen den Stress und die Arbeitsbelastung einzuschätzen und vielleicht auch die Zufriedenheit.
00:15:03: Na ja, das ist total hilfreich.
00:15:04: Erstmal ist so, das ist ja sogar gesetzlich vorgeschrieben, wobei es immer ein bisschen stiefkindlich gehandhabt wird, aber die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen ist nach Arbeitsschutzgesetz vorgeschrieben.
00:15:17: Und man kann das mehr oder weniger elaboriert machen.
00:15:21: Bei uns ist es aber so.
00:15:24: Wenn man zum Betriebsarzt geht, also wenn du zu deiner regulären Betriebsarztvorsorge gehst, da gibt es mindestens eine Frage, wie geht es ihm psychisch und gibt es da irgendwie was zu tun?
00:15:33: und das muss man ankreuzen und dann wird im Gespräch darauf kommt man darauf zurück.
00:15:38: Das ist Stufe eins.
00:15:39: Stufe zwei ist, und das ist auch total sinnvoll, dass in regelmäßigen Abständen für alle Mitarbeitenden eine Mitarbeiterbefragung durchgeführt wird, die dann die Bereiche, aber auch der Vorstand zurückgespiegelt bekommt, dann sieht man, wie ist denn die Stimmung insgesamt im Laden.
00:15:53: Und dann haben wir, und das finde ich ein ziemlich cooles Tool, haben wir die Möglichkeit, selbst initiiert in unserem Team so einen Three Sixty durchzuführen, wo man sich gegenseitig anonym beurteilt.
00:16:04: Das heißt, ich kann sagen, hey, mach doch mal als was ich, der Bereich der Station, macht doch mal so ein Free-Six, die dann kriegt der Oberarzt eine Rückmeldung von mir, der kriegt eine Rückmeldung aus dem Team und kann sich da so ein Stückchen einordnen oder die anderen Bereiche.
00:16:17: Ich selber kann das auch machen, ich habe das auch schon mal gemacht, ich kann das natürlich nicht andauern machen, aber es ist ganz interessant, dann auch eine Rückmeldung zu kriegen wiederum von meinen Piers aus den anderen Kliniken auf der gleichen Ebene und aus dem Bereich der Oberärztinnen, aber auch aus dem Bereich meiner Vorgesetzten.
00:16:33: Das kann einen dann so ein bisschen, ja, zumindest einen Impuls geben, vielleicht auch ein Stückchen was zu verändern.
00:16:39: Also das ist ganz hilfreich und es matcht ja sehr mit dem, was ihr eben auch anbietet, was ich total sinnvoll finde.
00:16:44: Vielleicht noch ein weiterer Möglichkeit nochmal so Stresslevel zu erfragen, was eben auch viele nicht aktiv nutzen, was vielleicht auch nochmal an der Stelle hilfreich wäre zu erwähnen, das Thema Offboarding, also Mitarbeitende, die das Unternehmen verlassen.
00:17:00: Da einfach die Frage so an dich, wie handhabst du Offboarding Gespräche, was ist dein Ziel bei solchen Dingen?
00:17:08: Vielleicht Rückfahrtickets verteilen oder zu schauen, hey, wenn du nochmal hier starten würdest, was sollte ich anders machen?
00:17:15: Was sollte in der Abteilung anders sein?
00:17:18: Also das ist ein ganz wichtiger Punkt, finde ich.
00:17:20: Und ich finde es interessant, du hast gesagt Offboarding-Gespräche, ich habe gerade überlegt, habe ich schon mal Offboarding-Gespräche geführt?
00:17:25: So jetzt beim Zuhören habe ich gerade natürlich für ich in dem Sinne Offboarding-Gespräche, aber meistens sind es eher so Transitionsgespräche, dass ich nämlich schon mitbekomme.
00:17:33: Wie gut das ist.
00:17:34: Wie gesagt, wir haben ein bisschen eine andere Arbeitskultur, vielleicht auch nochmal, wir haben ein bisschen mehr Zeit.
00:17:38: Wir sind auch nicht so riesengroß wie jetzt, was das ist, eine anesthesiologische Klinik oder so.
00:17:43: Das heißt, ich habe dann ein bisschen nochmal noch... günstigere Voraussetzungen im Gespräch zu bleiben.
00:17:48: Ich habe bisher eigentlich immer gespürt, wenn Leute sich verändern.
00:17:51: Und ich habe dann auch ganz gut verstanden, warum sie sich verändern.
00:17:55: Ich frag dann aber eben tatsächlich auch, gibt es andere Dinge noch?
00:17:58: Gibt es was, was sie mir mitgeben wollen?
00:18:00: Manchmal höre ich Dinge, wo ich denke, ja, das weiß ich, aber es kann ich halt auch nicht ändern.
00:18:04: Dann merke ich aber, vielleicht muss ich an der Stelle nochmal ein bisschen transparenter sein.
00:18:07: Manchmal höre ich auch Sachen, wo ich denke, okay, das muss ich mir vielleicht nochmal irgendwie auch überlegen.
00:18:12: Da kommt was, was irgendwie... nicht so ganz angenehm, aber hilfreich ist.
00:18:17: Im Endeffekt zum Glück kommen ja oft bei uns jetzt eher Rückmeldungen, dass wir offensichtlich auch vieles ganz gut machen und dass dann eher so Übergänge sind in einer anderen Stelle.
00:18:26: Bei Menschen, die ich schätze, sage ich ganz oft, ja, gehen Sie mal, führen Sie Ihre Karriere weiter.
00:18:31: Ich lass die Tür mal angelehnt, das ist so eine Formulierung, die ich oft verwende.
00:18:35: Und das sind auch schon zwei Menschen wiedergekommen.
00:18:37: Die haben gesagt, sie haben doch gesagt, die Tür ist angelehnt und so.
00:18:40: Und meinen sie und so, dann habe ich gesagt, klar, wir lassen so sprechen.
00:18:44: Und beide haben dann nochmal eine gewisse Zeit lang sehr, sehr gewinnbringend hier wieder in der zweiten Phase gearbeitet.
00:18:50: Gerade in der heutigen Zeit des Fachkräftemangels ist das natürlich Gold wert, wenn Leute auch zurückkommen und vielleicht neue Impulse mitbringen, neue Kompetenzen.
00:18:58: Aber ich würde sagen, so Übergangsgespräche oder ja, Wechselgespräche, Ist vielleicht noch toller, wenn man das hinkriegt, als ein klassisches Off-Bordengespräch, weil ich möchte wissen, wo gehen denn die Leute hin?
00:19:10: Was können die auch mitnehmen, manchmal, wenn sich Menschen niederlassen und dann wertvolle Zuweise und so?
00:19:15: Ich finde ja persönlich das Thema Netzwerken und der Medizin noch so ein bisschen unterschätzt.
00:19:21: In der Medizin, also in der ärztlichen Tätigkeit nennen wir es ja immer den kurzen Dienstweg, gibt es sozusagen auch über die medizinische Profession hinaus.
00:19:29: Und da ist es natürlich einfach hilfreich sozusagen mit Kolleginnen und Kollegen einfach gut vernetzt zu bleiben oder auch einfach im Guten auseinanderzugehen mit einem möglichst... auf einem Vertrauensbehältnis.
00:19:41: Ja, das finde ich auch, weil eben der eine Hebel, den ich schon angesprochen habe zur stressreduzierenden Führung oder gesunden Führung, ist ja soziale Unterstützung.
00:19:51: und dieser Social Support, der endet ja nicht an der Klinik Tür, sondern den kann ich natürlich im Sinne eines Mentoring oder einer Beratung auch fortführen und damit schaffe ich mir eben solche wertvollen und belastbaren Netzwerke auch.
00:20:03: Dann gehen wir einfach mal sozusagen inhaltlich weiter.
00:20:08: Wir haben jetzt mal so eine Art Gefühl für das Stresslevel oder das Stress erleben in unserer Abteilung und dann Stress reduzieren oder vielleicht Stress portionieren oder das Stress managen.
00:20:23: Sozialer Rückhalt, soziale Unterstützung, emotionale Unterstützung.
00:20:27: Kannst du darüber hinaus noch irgendwie weitere Hinweise, Tipps oder Denkanstöße geben?
00:20:34: Also total gerne.
00:20:35: Einer, der mir gut gefällt oder den ich gerne mag, gerade in der Medizin.
00:20:37: Wir haben ja alle im Studium diesen Spruch gelernt.
00:20:39: Also zumindest habe ich den oft gehört so sinngemäß vor die Therapie, hat er die begotte Diagnose gestellt und so.
00:20:44: Und das machen wir immer.
00:20:45: Und wir machen Diagnostik und Differenzialdiagnostik.
00:20:48: Und wenn es dann um Dinge geht, die außerhalb der Medizin liegen wie Führung, wie eben Stressmanagement, dann legen wir einfach los häufig.
00:20:55: Es machen sogar große Firmen so.
00:20:56: Gibt es große Initiativen, aber organisationale Diagnostik gibt es total wenig.
00:21:01: Also wäre meine Anregung im ersten Moment sich mal hinzusetzen und so schauen.
00:21:05: Wo kommt denn eigentlich der Stress genau her?
00:21:07: Weil häufig kommt er eben nicht nur durch die Arbeitslast, sondern er kommt daher, dass die Leute das Gefühl haben, mir hört keiner zu.
00:21:14: Oder ich werde nicht abgeholt, ich werde nicht ins Boot genommen.
00:21:17: Mir wird Informationen nicht mitgegeben.
00:21:19: Die Kommunikation ist nicht so wertschätzend oder ganz klassisch, gerade in der Medizin.
00:21:24: Ich werde die ganze Zeit gestört.
00:21:26: Es gibt keine standardisierten Übergaben oder keine standardisierten Abläufe.
00:21:31: Also bei den Demahans, bei den Arbeitsanforderungen kann man oft Stress rausnehmen, indem man da mal Diagnostik macht.
00:21:37: Weil ich gebe was, ich bekomme was und das, was ich geben muss, die die Anforderungen am Arbeitsplatz, die kann ich häufig ein bisschen streamlined, indem ich vernünftig Diagnostik mache, dann kann man manche Dinge einfach... Repetitive Dinge, die kann man doch standardisieren.
00:21:50: Da muss man sie nicht immer wieder neu besprechen.
00:21:52: Man kann die Protokolle von Abteilungs- oder Teambesprechungen verbessern, dass klar ist, wer kümmert sich bis wann, um was für Rollenzuschreibungen untergleichen und dann eben sowas wie Unterbrechungen reduzieren.
00:22:02: Das ist eine.
00:22:03: Das zweite ist, dass wir wissen, Menschen lieben Autonomie im Allgemeinen zumindest.
00:22:08: Wo habe ich denn Bereiche?
00:22:10: wo ich nicht alles Top-Down kontrolliere.
00:22:12: Natürlich muss ich jüngere Mitarbeiter, jüngere KollegInnen ein bisschen mehr an die Hand nehmen, wenn es um irgendwie medizinisch hochrelevante Dinge geht.
00:22:20: Aber es gibt vielleicht andere Bereiche, wo ich denen auch ein bisschen mehr Autonomie zuschreiben kann.
00:22:24: Dann muss ich aber vielleicht als ältere, als erfahrene Führungskraft auch aushalten, dass die mal ihren eigenen Weg suchen und darf nicht gleich reinfunken und sagen, ja, ja, aber das musst du jetzt so und so machen, ja.
00:22:34: Also zweiter Punkt neben der Diagnose und der Reduktion von Anforderungen wäre Auto.
00:22:40: Social Support haben wir schon angesprochen.
00:22:42: Wer ein Dritter, dann eben, was ich auch schon so heranständig angedeutet habe, was häufig so ein Stolperstein ist, ist die Rollenzuschreibung und Rollenklarheit.
00:22:50: Wer ist denn für was eigentlich zuständig?
00:22:52: Und wo hört die Zuständigkeit auch auf?
00:22:55: Also Rollen und Authentizität, Autorität.
00:23:01: Manchmal kennt man aus der Medizin, dass man manchmal wartet, bis einer auf Dienstreise ist, damit man einen anderen fragen kann, weil man denkt, na, der medizinisch Geh ich lieber dahin.
00:23:10: Das kann man doch auch im Team klären, aber da braucht man so eine gewisse, ja, muss man eine gewisse Kränkbarkeit auch aushalten, dass man sagt, na das kann aber hier Oberärztin XY dann viel besser als ich, bei den Themen ist sie zuständig.
00:23:22: Also Rollenklarheit und die Autoritäten klar haben und die Ziele klar haben.
00:23:28: Gibt ein ganz gutes Akronym, das heißt Bart, also wie der Bart, das steht für Boundaries, also Grenzen sind die klar definiert.
00:23:36: Authorities sind die Autoritäten klar verteilt, die Rollen, Rolls und die Ziele, Tasks.
00:23:42: Also Boundaries, Authorities, Rolls und Tasks, super easy, aber extrem hilfreich, sich da durchzuhangeln.
00:23:49: Und ich würde sagen, das mal so.
00:23:50: in der Kurzzusammenfassung wären so ein paar Hebel, die man eigentlich wirklich jetzt nach dem Zuhören schon mitnehmen kann.
00:23:55: Diagnose und Anforderungen, ein bisschen Streamlining, Autonomie geben, Rollen, Klarheit schaffen, dieses Bartmodell vielleicht mitnehmen und sich klarmachen.
00:24:05: Social Support ist echt nicht zu überschätzen.
00:24:08: Ein lobendes, aufmundendes Wort.
00:24:10: Kurz mal zuhören, klar und transparent kommunizieren, hohes Potenzial drin.
00:24:15: Wie du das beschreibst, kommt mir das Bild von Rauch letztlich so bisschen in den Sinn, einen Stress erleben, erst mal als Rauch zu sehen, noch nicht als Diagnose, sondern eher als Symptom.
00:24:28: Die Diagnose darunter wäre irgendein Feuer und die Frage ist, wo ist das Feuer?
00:24:32: Vielleicht gibt es auch mehrere kleinere Feuer und Feuer adressieren und nicht einfach eine große Löschdecke drüber, weil dann kann es sein, dass die Glut weiter glüht und der Rauch einfach weiter zunimmt.
00:24:44: dass man Stress an sich adressiert, sondern guckt, was sind die Hintergründe für Stress, worauf wir vielleicht noch gar nicht eingegangen sind.
00:24:51: Das würde mich noch interessieren.
00:24:53: Das Thema, wir haben ja gesagt, Stress entsteht als innere Reaktion auf einen äußeren Stressor, oder das kann auch ein innerer Stressor sein, aber letztlich eine Art Stressauslöser.
00:25:04: die eigene Prozessierung im Thema Resilienz.
00:25:08: Wie kann ich da als Führungskraft für mein Team die Resilienz stärken?
00:25:15: Ja, das ist eine sehr gute Frage.
00:25:16: Da könnte man gleich einen eigenen Podcast überhalten.
00:25:18: Ich meine, das Gute ist, dass die Punkte, die ich schon genannt habe, eben mit sozialer Unterstützung zum Beispiel und alles, was ich gesagt habe, das ist im Endeffekt schon auch resiliencefördernd.
00:25:27: Gleichzeitig ist es so, da sprichst du einen ganz wichtigen Punkt an, dass wir Menschen uns ja auch selber mitbringen an den Arbeitsplatz.
00:25:32: und manchmal gibt es einfach Belastungen, die aus der inneren Ja, Struktur der eigenen Persönlichkeit, Resultieren, Overcommitment, Perfektionismus, innere Antreiber, die manchmal ja viel hartnäckiger sind als sozusagen die vorderste Chefin oder der vorderste Chef, das bringen wir alles mit.
00:25:49: Und da muss man dann manchmal, wir gucken, wenn man merkt, ah, eigentlich kommt der Rauch aus der Richtung oder da lodert ein Schwehlbrand, dass man sich dann im Rahmen von dem Coaching durch viel Gespräch mit Freunden, manchmal auch durch eine Psychotherapie um seine eigene Resilienz kümmert.
00:26:05: Teamresilienz und die der Mitarbeitenden.
00:26:08: Ich glaube, da haben wir jetzt eigentlich schon ein bisschen was besprochen, ohne dass es nicht zu differenziert wird.
00:26:14: Punkt, den ich nur anmerken mag, was wir natürlich in der Medizin super haben und das ist sehr, sehr gut untersucht, also wo wir es gut haben, ist die Sinnhaftigkeit.
00:26:21: Das puffert.
00:26:22: oft den Stress ab.
00:26:23: Manchmal kann man den Menschen auch helfen, diese Sinnhaftigkeit wiederzuerleben.
00:26:27: Da gibt es tolle Studien zu, wo man zeigen konnte, Sinnhaftigkeitserleben ist quasi wie so ein Puffer zwischen diesen Belastungen und der eigenen Stressreaktion.
00:26:37: Und davon haben wir halt zum Glück in der Medizin sehr viel.
00:26:41: Manchmal müssen wir selber den Blick dahin lenken.
00:26:43: Manchmal müssen wir den Menschen helfen, ihn dahin zu lenken.
00:26:46: Aber da haben wir zumindest mal eine Ressource, die nicht alle Berufe haben.
00:26:51: ist ja so in der freien wirtschaft.
00:26:53: du bist ja auch teilweise in der freien wirtschaft beratend aktiv da kriegst du es ja mit des thema sinnhaftigkeit ist gar nicht so einfach.
00:27:01: trotz allem versucht man in der freien wirtschaft tatsächlich sinnhaftigkeit also purpose in wirklich viele tätigkeiten irgendwie reinzubringen.
00:27:09: und es kann auch gelingen.
00:27:11: und wir im gesundheitswesen haben letztlich diesen riesigen puffer.
00:27:18: Wir versuchen durch bürokratische und administrative Hürden letztlich immer ein Tuch drüber zu legen, sodass wir diese Sinnhaftigkeit fast aktiv wegnehmen.
00:27:36: Und klar, liegt es an uns auch, diese Sinnhaftigkeit wieder in den Vordergrund zu stellen, also als Führungskraft.
00:27:43: und auch die erlebbar zu machen.
00:27:45: Auch da passend dazu, vielleicht als Abschluss noch, wir haben bei den analysierten Ärzte-Stimmen, drei Tausend Fünfhundert Stück Bahns, haben wir ja auch geschaut, was sind die größten Einflussfaktoren auf die Arbeitszufriedenheit und haben dann korreliert, um wie viel höher die Wahrscheinlichkeit zufrieden auf der Arbeit zu sein, wenn jetzt ein unabhängiger Faktor erfüllt ist.
00:28:11: Da kam eben raus, das Thema Wertschätzung, wer sich wertgeschätzt fühlt, ist ums fünffache höher wahrscheinlich zufrieden auf der Arbeitsstelle.
00:28:21: Aber und das finde ich das Schöne, was nochmal sozusagen ein schöner Abschluss für das heutige Gespräch ist.
00:28:27: Der absolut größte Einflussfaktor war die Zufriedenheit mit der Patientenversorgung.
00:28:34: war es so, dass die Wahrscheinlichkeit ums Neunfache erhöht war.
00:28:37: Wenn ich das Gefühl habe, als Arzt meine Patientinnen und Patienten sind so gut versorgt, ist meine Wahrscheinlichkeit ums Neunfache erhöht, auch wirklich zufrieden zu sein auf der Arbeit.
00:28:47: Und es stellt auch nochmal diesen riesigen Puffer-Videos-Nantest.
00:28:51: Sinnhaftigkeit hervor und das ist unser Job sicherlich, darauf auch nochmal hinzuweisen und auch unser möglichstes zu tun, wieder Sinnhaftigkeit in den Vordergrund zu rücken.
00:29:02: Genau.
00:29:03: So ist es.
00:29:03: Haben wir zwei tolle Hebel in der Hand.
00:29:06: Prima, klar.
00:29:06: Dann würde ich an der Stelle jetzt das Gespräch beenden.
00:29:09: Es hat mir wahnsinnig viel Spaß gemacht.
00:29:12: Was ich mitgenommen habe, war, das Thema Stress macht dann krank, wenn es viel zu viel ist und viel zu lange.
00:29:19: Das fand ich schön und eingänglich.
00:29:21: Man muss Awareness für das Thema haben, Stress.
00:29:25: Und dass Stress einfach wirklich prävalenter ist, als man es denkt.
00:29:29: und auch die konsekutive Krankheitsproblematik.
00:29:34: Die Stressindikatoren können in allen Klinikabteilungen so ein bisschen anders sein.
00:29:39: Da sollte man selbst für sich so bisschen Stressindikatoren suchen.
00:29:43: Man kann eine Befragung machen, man kann die Off-Bordung Gespräche dazu nutzen, wichtig, um das zu reduzieren ist, nicht nur den Rauch zu bekämpfen, sondern wirklich die Feuerquellen.
00:29:54: Was prinzipiell Trotzdem immer hilft ist soziale Unterstützung, autonomie stärken, Rollen klären, der Autorität klären, eigenes Ego vielleicht auch an der einen oder anderen Stelle zurücknehmen.
00:30:07: Das akronyme Bad kann helfen.
00:30:10: Wenn man die Dinge dann beherzigt und auch umsetzt, hat man hoffentlich weniger AU-Tage, ein funktionierendes Team, das nicht so häufig ausfällt und Patientinnen und Patienten, die am Ende des Tages auch gut versorgt sind.
00:30:25: Ich empfehle Ihnen gerne und dringend auch das Buch von Claas Laman zu lesen, wie Arbeit glücklich macht und diese Themen vielleicht noch ein bisschen weiter zu vertiefen, um einfach da noch ein bisschen mehr auch umsetzen zu können.
00:30:39: In diesem Sinne wünsche ich uns allen eine gute Zeit und wir hören uns hoffentlich bei der nächsten Episode wieder.
00:30:44: Tschüss.
00:30:45: Vielen Dank fürs Gespräch.
00:30:46: Tschüss.
00:30:49: Sie wollen keine Folge verpassen?
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